Die Fahrertür ist heil , beim Stock Car

Ordentlich drunter und drüber ging es beim Saisonauftakt der Nordwestdeutschen Meisterschaften der Interessengemeinschaft-Nord-West Stock Car (IGNW) im Stock-Car-Rennen. Bei lauem Lüftchen lieferten sich motivierte Adrenalinjunkies in ihren präparierten Stock-Cars spannende Rennen. Ausgerichtet wurde das waghalsige Spektakel von Toni Reichenbach und seinen Kollegen des Stock-Car-Teams Outsiders. Sieger in den Klassen Junioren, bis 1.500, bis 2.000 und bis 3.000 Kubikzentimeter sowie in zwei speziellen Wettbewerben wurden gekürt. Auch Reichenbach selbst konnte sich einen Gewinner-Pokal sichern.

Dass das Wetter mitspielte, war sowohl für die teilnehmenden Fahrer als auch für die Stimmung bei Schaulustigen von Vorteil. Viele Motorsportinteressierte kamen ins beschauliche Vierden, um am Eventwochenende teilzuhaben. Eine bestimmte, dominierende Altersgruppe war unter den Anwesenden nicht auszumachen. „Über das Interesse der Menschen freuen wir uns total“, so Reichenbach. „Trotzdem hoffen wir natürlich, dass den Rennen künftig immer mehr Aufmerksamkeit zukommt.“ Überschläge, Autoumdrehungen und geschaffte Runden – diese Komponenten entscheiden beim Stock-Car-Fahren letztlich über Sieg oder Niederlage. Um möglichst hohe Punktzahlen und Platzierungen kämpften die Fahrern einzeln, ganz nach dem Motto jeder für sich. 20 Minuten blieb ihnen pro Runde, um Mut, Geschick und wohl auch ein bisschen Glück unter Beweis zu stellen. Die Vorlaufrunden am ersten Renntag galten zwar in allen Klassen als Einstieg und wurden zum Warmlaufen genutzt, gingen aber bereits in die Gesamtwertung ein. Wer dabei keinen guten Start hinlegte und sein gesetztes Ziel nicht erreichen konnte, dem blieb der hoffnungsvolle Blick auf die zwei entscheidenden Endrunden am Folgetag. Abends ging es jedoch zunächst zur allgemeinen Auflockerung in zwei Klassen in ein gesondert bewertetes Nachtrennen.

Unter Flutlicht konnten sich dort die Rennfahrer Wilhelm Hamann (vom Team Sancho Racing, 305 Punkte), Marcus Scholtes (Sachs-Racing-Team, 248) und Otto Lüllwitz (MSC Linsburg, 109) durchsetzen. Mit einer Zeltfete und lautstarker DJ-Unterhaltung ließen Fahrer, Besucher sowie Nachzügler mit Feierlaune den ersten Veranstaltungstag gemeinsam ausklingen. Der Zweite zeigte dann, ob sich der Fahrtrend der Vorrunden in den jeweiligen Klassen bestätigte oder das Ergebnis noch einmal umgeworfen werden konnte. Drei Runden pro Klasse waren für die Wochenend-Gesamtwertung vorgesehen und dementsprechend turbulent fielen die beiden Endrunden an diesem Tage aus. Sonderlich brisante Verletzungen zog sich aber niemand zu. „Eine etwas heikle Handverletzung war dabei, ein paar Verstauchungen und Prellungen sicher auch“, resümiert Reichenbach nüchtern. „So etwas passiert aber ja bei jedem Sport mal. Bei uns gibt es keine schlimmeren Verletzungen als etwa bei Fußballern.“

Was außerdem noch ausstand, war der unter Stock-Car-Fahrern besonders beliebte Rodeolauf. Als Gewinner geht in diesen Runden der Fahrer hervor, der das letzte, noch fahrtüchtige Auto besitzt. Regeln oder Vorschriften sind dabei Fremdwörter. „Bloß die Fahrertür, die ist und bleibt uns heilig“, erklärt Reichenbach. Ein Pokal für diesen besonderen Durchgang ging an Reichenbach selbst. „Es hat wieder richtig Spaß gemacht“, schwärmt er. Angst um seine eigene Gesundheit habe er beim Stock-Car-Fahren nie, höchstens zeitweise ums Auto.

Neben ihm erfolgreich beim Rodeo traten Pascal Vedder (409) und Marius Friemelt (MSC Linsburg, 102) an. In den Endrunden erfolgreich und somit Sieger in der Gesamtwertung wurden: Klasse 1 (bis 1.500): Daniel Brethauer (Sachs-Racing-Team, 199), Hubert Popp (Sachs-Racing-Team, 148), Sebastian Seitz (MSC Linsburg, 103); Klasse 2 (bis 2.000): Christina Popp (Sachs-Racing-Team, 248), Wilfried Kuhlmann (Bama-Racing, 208), Frank Rothermund (Opel-Gang, 201); Klasse 3 (bis 3.000): Sebastian Doyle (Kleeblatt-Team, 316), Stefan Sander (Sancho-Racing-Team, 305), Michael Büsching (301); Klasse 4 (Junioren): Pascal Nerenheim (MSG Porta, 424), Arnold Schneider (Racing-Team-Kalletal, 405), Lucas Vedder (404). Den Gesamtsieger-Wanderpokal nahm Frank Rothermund von der Opel-Gang entgegen. Zum nächsten Rennen muss dieser wieder mitgebracht und bestenfalls vom Team verteidigt werden.

Nach diesem gelungenen Auftakt in Vierden findet der nächste Meisterschaftstermin am 16. und 17. August in Linsburg statt. Am 30. und 31. August folgen Rennen in Destel und am 20. und 21. September geht es noch nach Bramsche. Bei allen Rennen wieder mit dabei: Reichenbach und die Outsiders. „Nach all diesen Veranstaltungswochenenden steht der Stock-Car-Meister dann endgültig fest“, erklärt Reichenbach.

Weitere Informationen rund um den Motorsport, zur IGNW sowie zum Team der Outsiders sind im Internet unter www.ignw-stockcar.de zu finden.

geschrieben von: Christine Duensing “Rotenburger Rundschau”